WDR-Journalistin Claudia Zimmermann lässt Bombe platzen: “Wir werden genötigt und angewiesen pro Regierung und positiv über Flüchtlinge zu berichten.” Ob sie zuvor in einem Coffeeshop war oder einfach mal das rauslassen musste, was ihr auf der Seele brannte, sei dahin gestellt, aber die lose Zunge einer freien Journalistin des WDR schlägt nun hohe Wellen, denn die hatte im niederländischen Rundfunk1 eingestanden, was jeder Zuhörer und Zuschauer der Öffentlich-Rechtlichen bemerkt, wenn er die Staatssender nur regelmäßig und aufmerksam beobachtet.
Ihr freimütiges Eingeständnis korrespondiert mit dem, was schon vor Monaten im Kontext des Ukraine-Konflikts aus dem WDR durchgesickert war, dass die US-Boys Tom Buhrow und Jörg Schönenborn die Parole ausgegeben haben, “westliche Positionen zu vertreten.” oder was man als Grund für Ulrich Tilgners Abschied vom ZDF kennt. Nach außen immer auf Linie mit NATO und USA, nach innen auf Linie und zum Wohle der Bundesregierung – exakt so beschreibt es das Propagandamodell Noam Chomskys und genau das haben wir hier auch in hunderten Beispielen dokumentiert.
Das Interview im Web und als Download
http://www.l1.nl/audio/stemming-over-aanrandingen-en-berovingen-keulen-17-jan-2016
Selbstverständlich darf man sich die internen Vorgaben nicht so dermaßen plump vorstellen, wie es auf den ersten Blick aus Zimmermanns Worten klingt. Die verantwortlichen Chefredakteure und Intendanten wissen sehr wohl, wie man eine solche Botschaft vermittelt ohne einen falschen Eindruck zu hinterlassen. “Passen Sie auf, dass keine Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht wird!” oder “Wir dürfen den Rechten nicht in die Hände spielen!” heißt es dann in internen Gesprächen und die lohnabhängigen Journalisten über denen ständig das Damoklesschwert der Rationalisierung baumelt, wissen spätestens dann, was sie zu liefern haben. In den niederländischen Medien schlägt das Interview riesige Wellen. Auch der öffentlich-rechtliche NOS berichtet auf seiner Webseite.
In dem Radiotalk wurde über die Vorgänge in Köln an Silvester und die Stimmung in Deutschland diskutiert. Claudia Zimmermann vom WDR-Studio in Aachen sagte auf die Frage des Moderators, ob sie im WDR positiv über Flüchtlinge berichten musste: “Wir sind öffentlich-rechtlicher Rundfunk und darum angehalten, das Problem in einer mehr positiven Art anzugehen. Das beginnt mit der Willkommenskultur von Merkel bis zu dem Augenblick, als die Stimmung kippte und es mehr kritische Stimmen im Rundfunk und auch von der Politik gab.”
Beim Staatssender WDR muss das natürlich eingeschlagen sein wie eine Bombe. Die Verantwortlichen dementieren und haben Zimmermann mittlerweile genötigt zurückzurudern. Aber was in der Welt ist, lässt sich nicht mehr weglügen und die “Erklärung”, mit der Zimmermann ihre Äußerungen nun negieren will, fallen dementsprechend unglaubwürdig aus:
“Ich habe an dieser Stelle Unsinn geredet. Unter dem Druck der Live-Situation in der Talkrunde habe ich totalen Quatsch verzapft. Mir ist das ungeheuer peinlich.”
Hätte sie gesagt, sie sei bekifft gewesen, es wäre glaubwürdiger. Dass ihr die eigene Offenheit nicht nur peinlich ist, sondern ernsthafte Sorgen bereitet, ist allerdings verständlich, denn als freie Mitarbeiterin wird man sie zukünftig kaum noch benötigen, wenn es nicht gelingt, diese unbequeme Wahrheit aus der Welt zu schaffen.
Beitrag im Original erschienen unter:
https://propagandaschau.wordpress.com/2016/01/18/wdr-journalistin-wir-sind-natuerlich-angewiesen-pro-regierung-zu-berichten/